Brustkrebs – eine heute gut heilbare Erkrankung
Eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, welche damit die häufigste Krebserkrankung der Frau ist. Das Risiko zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Frauen unter 40 Jahren sind nur selten davon betroffen. Ab dem 40. und insbesondere 50. Lebensjahr erhöht sich das Risiko, um dann ab dem 70. Lebensjahr wieder zu sinken.
Trotz der zunehmenden Zahl an Erkrankungen sterben aber immer weniger Frauen daran. Dies liegt unter anderem an der deutlich verbesserten Früherkennung und immer besseren Therapiemöglichkeiten. Wird der Brustkrebs frühzeitig erkannt und behandelt, ist er meist heilbar.
In den meisten Fällen tritt Brustkrebs zufällig auf, in ca. 3 von 10 Fällen liegt eine erbliche Form vor.
Welche Symptome können bei Brustkrebs auftreten?
Solange der Krebs in der Brust noch klein ist, sich also in einem frühen Stadium befindet, merken wir häufig keine Veränderungen. Knoten in der Brust können meist erst ab einer Grösse von 1-2 cm ertastet werden. Wie schnell Veränderungen bemerkt werden, hängt aber auch von der Grösse und Beschaffenheit der Brust ab. Bösartige Knoten sind in der Regel nicht verschieblich, fühlen sich hart an und sind nicht schmerzhaft.
Hautveränderungen an der Brust und/oder der Brustwarze (Einziehungen, Grobporigkeit der Haut, bleibende Rötungen, blutige Sekretion), ein plötzlicher Grössenunterschied der Brüste und/oder Schwellungen in der Achselhöhle sind häufig erste Symptome. In späteren Stadien können Beschwerden auftreten, die durch Metastasen entstehen wie Knochenschmerzen, Gewichtsverlust, Schwierigkeiten bei der Atmung.
Nicht jeder getastete Knoten in der Brust bedeutet aber gleich Krebs. Es gibt auch gutartige Veränderungen, die sich ähnlich anfühlen. Tastbefunde sollten deshalb immer abgeklärt werden.
Ich habe einen Knoten getastet - Was passiert als nächstes?
Um Tastbefunde weiter zu untersuchen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es stehen die Mammographie (Röntgenuntersuchung der Brust), Ultraschall und MRI (Magnetresonanztomographie) als bildgebende Verfahren zur Verfügung.
Für eine sichere Diagnose braucht es in der Regel die feingewebliche Untersuchung des Befundes, die Biopsie. Nach einer örtlichen Betäubung wird mit einer Hohlnadel das entsprechende Gewebe entnommen. Diese Entnahme erfolgt entweder mittels Stanzbiopsie oder Vakuumbiopsie. Selten ist auch eine kleine Operation nötig.
Wenn nach der Diagnose Brustkrebs ein erhöhtes Risiko besteht, dass es bereits zu Fernabsiedlungen (Metastasen) gekommen ist, dann sind zusätzliche Untersuchungen notwendig, um diese auszuschliessen oder zu finden. Es kann eine sogenannte Skelettszintigraphie durchgeführt werden, die zur Erkennung von Knochenmetatasen dient. Weitere Untersuchungen können unter anderem eine Ultraschalluntersuchung des Oberbauches und eine Computertomographie von Brustkorb und Bauchraum sein.
Wie sieht die Behandlung aus?
Die Brustkrebs-Therapie besteht meistens aus mehreren Teilen. In der Regel erfolgt als erstes die operative Entfernung des Tumors. Es kann aber auch sein, dass vor der Operation eine Chemotherapie, antihormonelle Therapie oder Antikörpertherapie vorausgeht, um den Tumor zu verkleinern oder ganz zu zerstören.
Operation der Brust
Eine Operation bedeutet in der Regel nicht eine vollständige Entfernung der Brust, sondern es wird nur der Tumor sowie umliegendes Gewebe entfernt, so dass die Brust erhalten werden kann. Für ein brusterhaltendes Vorgehen müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein, z.B. darf der Tumor im Verhältnis zur Brust nicht zu gross sein und Brusthaut und -muskulatur dürfen nicht betroffen sein. Zudem sollten keine weiteren Tumoren in der Brust vorhanden sein. Es kann aber auch nötig sein, die Brust zu entfernen. Dies bedeutet in der Regel aber auch nicht die vollständige Entfernung aller Bestandteile (Brustdrüse, Haut und Hüllschicht des Brustmuskels (Faszie)), denn meist kann die Haut erhalten werden – manchmal auch die Brustwarze.
Eine solche Operation wird dann nötig, wenn unter anderem der Tumor zu gross ist, die Brusthaut/-muskulatur mitbetroffen ist oder Tumore an mehreren Stellen in der Brust wachsen.
Um auszuschliessen, dass auch Lymphknoten bereits betroffen sind, werden heute standardmässig die sogenannten Wächter-Lymphknoten entfernt. Dies sind die ersten Lymphknoten auf der Lymphbahn von der Brust zur Achselhöhle. Möglich ist das, wenn die Lymphknoten unauffällig sind. Wenn Wächterlymphknoten befallen sind, müssen in der Regel weitere entfernt werden.
Am Ende muss individuell entschieden werden, welche operative Therapie am besten geeignet ist.
Bestrahlung
Ein weiterer Baustein in der Brustkrebstherapie ist die Bestrahlung der Brust. Diese erfolgt in der Regel nach der Operation, um eventuell verbliebende Krebszellen zu zerstören und einen Rückfall zu vermeiden. Vor allem dann, wenn brusterhaltend operiert wurde. Die Bestrahlung beginnt möglichst schnell nach der Operation und dauert meist drei bis sechs Wochen. Nur wenn noch eine Chemotherapie geplant ist, muss die Bestrahlung wegen möglicher verstärkter Nebenwirkungen verzögert beginnen. Eine alleinige Strahlentherapie wird nur dann durchgeführt, wenn nicht operiert werden kann.
Chemotherapie
In bestimmten Fällen wird auch eine Chemotherapie durchgeführt. Diese erfolgt vor oder nach einer Operation und wird bei jeder Patientin individuell angepasst.
Antihormonelle Therapie
Weil ca. zwei Drittel aller bösartigen Brusttumoren abhängig von den weiblichen Geschlechtshormonen wachsen, insbesondere des Östrogens, spielt die sogenannte antihormonelle (endokrine) Therapie eine wichtige Rolle in der Brustkrebs-Therapie. Die Medikamente, die 5–10 Jahre eingenommen werden sollten, hemmen entweder die Östrogen-Produktion im Körper oder verhindern durch eine Rezeptorblockade die Wirkung von Östrogen an der Tumorzelle und damit deren Wachstum. Die antihormonelle Therapie wird in Kombination mit Chemo- und Strahlentherapie durchgeführt und schliesst sich in der Regel an die Operation an. Welches Medikament bei welcher Patientin am besten wirkt, muss individuell entschieden werden.
Zielgerichtete Therapie
Mit einer solchen Therapie können Krebszellen zielgerichtet angegriffen werden. Sie richtet sich gegen Botenstoffe, hemmt Signalwege in den Zellen, blockiert Rezeptoren und kann damit das Wachstum der Krebszellen und das Wachstum von Gefässen hemmen. Viele dieser Therapieansätze befinden sich aktuell in der Entwicklung und es laufen viele Studien, welche die Wirksamkeit prüfen.
Zusätzlich zu allen oben genannten Therapien kommen unterstützende und komplementäre Therapien zum Einsatz. Dies können pflanzliche Präparate, Akupunktur, Sport und Yoga sowie Ernährungsberatung umfassen.
Therapie abgeschlossen und dann?
Direkt an die Therapiemassnahmen schliesst sich in der Regel eine Reha an, um den Patientinnen zu helfen, wieder in den Alltag zurückzufinden. Hier stehen den betroffenen Frauen viele Angebote zur Verfügung, sowohl medizinisch wie auch psychologisch und sozial.
Anschliessend soll mit der sogenannten Nachsorge die Brustkrebserkrankung weiter beobachtet werden. Regelmässige Kontrollen sollen gewährleisten, dass ein etwaiger Rückfall (Rezidiv) früh erkannt wird. Die Kontrollen beinhalten das Abtasten der Brüste, Mammographie und Ultraschall und ggf. auch eine Magnetresonanztomographie. Die Nachsorge folgt einem allgemein festgelegten Schema, in den ersten drei Jahren alle 3 Monate, dann alle 6 Monate und nach 5 Jahren einmal im Jahr. Die Mammographie sollte mindestens einmal im Jahr stattfinden. Insgesamt wird die Nachsorge für einen Zeitraum von 10 Jahren empfohlen. Das ärztliche Gespräch ist ein besonders wichtiger Teil der Nachsorge, es dient dazu, verdächtige Beschwerden schnell zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
Gesamthaft kann gesagt werden, dass uns heutzutage hinsichtlich Brustkrebs viele Möglichkeiten der Früherkennung, Therapie und Nachsorge zur Verfügung stehen und eine Erkrankung sehr häufig heilbar ist.
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