Blutungsstörungen – was ist normal?
Die Menstruationsblutung kommt alle 4 Wochen und dauert ca. 5–7 Tage, oder doch nicht?
Tatsächlich trifft diese Beschreibung der Menstruationsblutung nur auf sehr wenige Frauen zu, kleinere Abweichungen sind normal und häufig unbedenklich. Grössere Abweichungen sollte man aber differenziert betrachten und den Ursachen auf den Grund gehen.
Die Menstruation hat viele Einflussfaktoren: Das Alter spielt bei Regelmässigkeit und Blutungsmenge eine Rolle, die körperlichen Voraussetzungen und Vorerkrankungen. Stress kann den Zyklus beeinträchtigen und auch Medikamente, wie zum Beispiel die Hormonpille, haben einen Einfluss.
Die «normale» Menstruation
Normal ist sehr relativ, aber generell kann man sagen, dass ein Zyklus von 28 Tagen (gezählt vom 1. Tag der Mens bis zum 1. Tag der nächsten Mens), +/– 3 Tage, völlig normal ist. Das heisst, kommt die Mens einen Zyklus bei Tag 25 und im nächsten erst an Tag 31, liegt dies trotzdem noch im Normbereich. Die Blutungsmenge liegt bei ca. 60 ml/Zyklus, was durchschnittlich einem Wechsel von normalen Tampons/Binden alle 4 Stunden entspricht. Das bedeutet, dass ein häufigerer Wechsel in den ersten Tagen durchaus normal ist, da in der Regel die Blutung in den folgenden Tagen deutlich schwächer ausfällt.
Zu wenig Menstruation
Bei zu schwacher Monatsblutung unterscheiden wir zwei Formen: Die seltene Blutung (Oligomenorrhoe) und die zu geringe Blutung (Hypomenorrhoe).
Eine Blutung ist zu selten, wenn mehr als 31 Tage bis 3 Monate zwischen 2 Blutungen liegen. Dies ist meistens darauf zurückzuführen, dass das Ei zu langsam oder nicht ausreichend heranwächst und der Eisprung somit erst später stattfindet. Die Ursachen für diese Problematik sind vielfältig. Unter anderem können hormonelle Störungen wie das PCO-Syndrom ursächlich sein, aber auch Stress, Essstörungen und Leistungssport kommen als Ursachen in Frage.
Eine zu geringe Blutung tritt auf, wenn der Blutverlust unter 25ml/Menstruation liegt und daher weniger als 2 Tampons oder Binden pro Tag gebraucht werden. Auch hier können hormonelle Ursachen wie ein Östrogenmangel zu Grunde liegen, auch ein zu geringes Körpergewicht kann ein Grund sein. Die Ursache der Erkrankung kann jedoch auch in der Gebärmutter selbst liegen, zum Beispiel eine Entzündung oder auch als Folge wiederholter operativer Auskratzungen. Die häufigste Erklärung ist jedoch die hormonelle Verhütung, die eine deutliche Reduktion der Blutungsmenge nach sich zieht. Nach Absetzen der hormonellen Verhütung normalisiert sich auch die Blutungsmenge wieder.
Die Blutung bleibt aus
Findet mehr als 3 Monate keine Blutung statt, spricht man von einer Amenorrhoe. Wir unterscheiden eine primäre Amenorrhoe (die Patientin hat noch nie eine Blutung gehabt) von einer sekundären Amenorrhoe (die Patientin hatte bereits Blutungen, diese haben nun ausgesetzt).
Setzt bis zum 16. Lebensjahr keine Menstruationsblutung ein, dann sollte man der Ursache auf den Grund gehen. Eine Fehlbildung der Geschlechtsorgane, Essstörungen, Untergewicht und Leistungssport können hier ursächlich sein. Eine ärztliche Abklärung ist dringend anzuraten.
Findet plötzlich keine Menstruation mehr statt, obwohl diese vorher regelmässig (oder auch unregelmässig) stattgefunden hat, so ist die Ursache am allerhäufigsten das Eintreten einer Schwangerschaft. Aber auch hier können andere Ursachen zu Grunde liegen. Neben Stress, Essstörungen, Untergewicht und PCO-Syndrom können auch Schilddrüsenerkrankungen, psychische Erkrankungen, Diabetes aber auch das Absetzen einer hormonellen Verhütung ursächlich sein.
Zuviel Menstruation
Tritt die Periode zu häufig auf, so sind die Menstruationszyklen verkürzt. Wir sprechen hier von einer Polymenorrhoe. Ist die Blutung sehr stark und/oder sehr lang, bezeichnet man dies als Hypermenorrhoe.
Vergehen zwischen 2 Blutungen (gezählt vom 1. Tag der Blutung bis zum 1. Tag der nächsten Blutung) weniger als 25 Tage, liegt der Grund meist in einer zu schnellen Reifung der Eizelle im Eierstock. Dies ist häufig bei jungen Frauen in den ersten Jahren nach Einsetzen der 1. Periode (Menarche) zu beobachten. Auch ein frühzeitiger Abfall des Gelbkörperhormons (Progesteron) kann eine Ursache sein. Im Eierstock entsteht nach dem Eisprung der sogenannte Gelbkörper, welcher Progesteron produziert. Dieses Hormon dient dazu, die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung eines befruchteten Eis vorzubereiten. Findet keine Einnistung statt, stoppt der Gelbkörper die Hormonproduktion und es kommt zu einer Entzugsblutung, der Menstruation. Ist die Progesteronproduktion nicht ausreichend, so setzt die Menstruation schon früher ein.
Verliert man während der Menstruation mehr als 80 ml Blut so reden wir von einer Hypermenorrhoe. Tatsächlich leiden einige Frauen unter so starken Blutungen, dass sie sich kaum trauen das Haus zu verlassen. Unbehandelt können solche Blutungen zu Eisenmangel und Blutarmut führen. Auch hier können die Ursachen vielfältig sein. Ein mangelhaftes Zusammenziehen der Gebärmutter durch Myome kann eine Ursache sein. Auch Polypen oder Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut oder eine allgemeine Blutungsneigung/Gerinnungsstörung kommen als Ursache in Frage.
Zwischenblutungen
Viele Frauen klagen über Schmierblutungen zwischen den Menstruationsblutungen. Auch hier sind die Ursachen vielfältig. Entzündungen der Geschlechtsorgane (unregelmässige Schmierblutungen), Gelbkörperschwäche (Schmierblutung vor der Mens), Abfall des Östrogenspiegels (mittzyklische Blutung) sind mögliche Ursachen von Schmierblutungen.
Kurzfristige Blutungsstörungen die einmalig Auftreten oder sich nach einiger Zeit wieder zurückbilden, bedürfen meist keiner Behandlung. Sollten Störungen aber über einen längeren Zeitraum auftreten oder im Alltag stark beeinträchtigen, so ist ein ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung notwendig, um gegebenenfalls eine entsprechende Therapie einzuleiten.
Haben Sie Fragen zu Ihrer Menstruation? Wir beraten Sie gerne und besprechen mögliche therapeutische Massnahmen, um Ihre Lebensqualität zu verbessern.